Im Jahr 2021 wurden wieder mehrere Projekte zur Förderung der Amphibien umgesetzt. Während wir an fünf Gewässern die Effekte zuvor umgesetzter Maßnahmen auf die Amphibienbestände kontrollieren konnten, entsteht derzeit ein weiteres Gewässer auf dem Weilerberg.
Nachdem im vergangenen Winter unser Gewässer auf dem NABU-Gelände ausgebaggert wurde, konnte sich das Wasser immerhin bis in den Sommer hinein halten, sodass einige Grünfrösche und Molche zur Metamorphose (Umwandlung von der Larve/Kaulquappe zum fertigen Amphib) kamen. Danach fiel es trocken und führte erst im Winter wieder Wasser. Aus diesem Grund haben wir im Winter mit kräftiger Unterstützung des Bauhofs Steinenbronn noch eine größere, in Wassernähe wachsende Weide entfernt, um die Wasserhaltung möglichst noch etwas zu verlängern.
Im Winter 2020/21 wurden hier die Inseln aus den Gewässern und weitere Bäume am Südrand entfernt, um Laubeinträge zu reduzieren und die Besonnungsintensität zu erhöhen. Der Kammmolch hat sich von den starken Eingriffen nicht beeindrucken lassen und war im Frühjahr wieder mit einigen Individuen vertreten. Mittels Kleinfischreusen konnten wir einmal elf, einmal 13 Exemplare nachweisen.
Der Goldfischbesatz im Gewässer ist mittlerweile wieder auf dem Niveau vor unserer Abfischaktion vom Herbst 2019. Bisher konnte keine Möglichkeit gefunden werden, die Goldfische restlos aus dem für Amphibien gut geeigneten Gewässerkomplex zu entfernen. Die Fische fressen vor allem den Laich und die Larven der Amphibien und haben ihre Bestände bereits stark dezimiert. Dementsprechend gelang mittels Reusen der Nachweis von nur noch einmal zwei und einmal drei adulten Kammmolchen. Eine erfolgreiche Vermehrung der Art ist derzeit mit Sicherheit ausgeschlossen.
Dieses Gewässer wurde im vergangenen Winter zusammen mit Revierleiter Berner und der Fa. Bäuerle (Aidlingen) angelegt. Hier konnten im Frühjahr 2021 mit Gelbbauchunke, Berg- und Fadenmolch, Teich- und Grasfrosch fünf Amphibienarten nachgewiesen werden. Gelbbauchunke und Grasfrosch vermehrten sich in einer besonnten Fahrspur neben dem Hauptgewässer, die während der Bauarbeiten entstanden war. Die Gelbbauchunke kann sich nur in spontan entstehenden Kleinstgewässern wie Fahrspuren oder Pfützen erfolgreich vermehren, wenn sie keiner Konkurrenz und Gefressen werden durch andere Amphibienarten oder Insektenlarven (Libellen, Wasserkäfer) unterliegt.
Innerhalb der Waldweide des Naturschutzgebiets wurde ebenfalls in Zusammenarbeit mit Revierleiter Berner und der Fa. Bäuerle ein bereits bestehender Teich ertüchtigt und der löchrige Damm abgedichtet. Hier konnte im Frühjahr 2021 mittels Reusenfallen überraschenderweise ein altes Weibchen des Kammmolchs nachgewiesen werden. Nach der umgesetzten Maßnahme hat die Art wieder die Möglichkeit, im Gewässer für Nachwuchs zu sorgen. Weitere nachgewiesene Amphibienarten sind Berg-, Faden- und Teichmolch sowie Grünfrösche.
Am Rande der Wasserleitungstrasse auf dem Weilerberg wird derzeit (Winter 2021/22) ein weiteres, besonntes Stillgewässers angelegt. Revierleiter Berner ließ freundlicherweise bereits die Gehölze entfernen, die Fa. Bäuerle übernimmt die Baggerarbeiten. Die Gelder für die Maßnahme konnten über den Geschäftsführer des NABU-Bezirkes Gäu-Nordschwarzwald Markus Pagel in Form einer großzügigen Spende der Kreissparkasse Böblingen gewonnen werden. Hierfür sei der Kreissparkasse und unserem Ansprechpartner Herr Wengenroth freundlichst gedankt! Sie tragen damit zu einem weiteren wichtigen Trittstein für die Verbundachse für Amphibien von Böblingen bis nach Dettenhausen bei.
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