Fortschritte im Amphibienprojekt - Weitere Trittsteine zur Ansiedelung von Kammmolch und Laubfrosch

Die Verbundachse für Amphibien - speziell für die gefährdeten Arten Kammmolch und Laubfrosch - im nördlichen Schönbuch um die Gemeinden Steinenbronn und Waldenbuch nimmt weitere Formen an. Im Winter 2020/21 konnten an mehreren Stellen Maßnahmen umgesetzt werden.

An den aktuell vom Kammmolch besiedelten Gewässern am Stallberg (Gemarkung Weil i. S.) wurden in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Weil im Schönbuch beide Teiche vollständig ausgebaggert und die Inseln entfernt. Die Inseln wurden bei Gewässerneuanlagen in den 1980er-Jahren als Brutbereiche für Stockenten und andere Wasservögel eingerichtet. Der Fuchs ist jedoch in der Lage, diese Inseln schwimmend zu erreichen, sodass sie kein sicheres Brutgebiet für Wasservögel darstellen. Die auf den Inseln im Laufe der vergangenen Jahrzehnte aufgewachsenen Gehölze beschatten die Gewässer zunehmend und der Laubeintrag führt zu einer schnelleren Verlandung und stärkeren Eutrophierung der Gewässer. Daher wurden die Inseln entnommen. Die nun offenen, vegetationsarmen Wasserkörper sind für den Kammmolch-Nachwuchs und zahlreiche weitere Amphibienarten nun sehr gut geeignet. Gleichzeitig wurden am Südrand von Revierleiter Florian Schwegler Gehölze entnommen, sodass die Gewässer nun besser besonnt werden, was für den licht- und sonnenhungrigen Kammmolch sehr wichtig ist.

An der Neuweiler Viehweide (Gemarkung Waldenbuch) wurde am Rande der Wasserleitungstrasse ein komplett neues Amphibiengewässer angelegt. Die Neuanlage ermöglichte freundlicherweise Revierleiter Daniel Berner, der dazu in einem ersten Schritt zahlreiche beschattende Gehölze entnehmen ließ. Finanziert wurde die Neuanlage durch den NABU Steinenbronn/Waldenbuch. Aufgrund der sonnenexponierten Lage ist das Flachgewässer im ersten Jahr für Gelbbauchunke, Grasfrosch, Berg-, Teich- und Fadenmolch geeignet. In den Folgejahren könnten sich mit etwas Glück auch unsere beiden Zielarten - Kammmolch und Laubfrosch - einstellen.

An der Kläranlage Steinenbronn wurden zwei weitere Gewässer restauriert. Eines wurde mit Mitteln aus der EDEKA-Stiftung komplett saniert und ebenfalls neu ausgebaggert. Die Insel, die ca. die Hälfte der Wasserfläche einnahm, wurde entfernt. Ende Februar zeigten sich bereits die ersten Bergmolche im Gewässer. Die umgebende Hecke wurde freundlicherweise vom Bauhof Steinenbronn auf den Stock gesetzt, sodass nun wieder viel Licht bis zum Gewässer vordringt. 

Direkt benachbart wurde ein weiteres, vollständig eingewachsenes Gewässer vom Bauhof von Gehölzen befreit. Auch hier wird in nächster Zeit ein Ausbaggern notwendig sein, da das Gewässer aufgrund des Laubeintrags völlig verschlammt und eutrophiert ist. Danach kann es wieder als gutes Amphibiengewässer dienen, das es vor einigen Jahren einmal war.

Gewässer brauchen ständige Pflege, wenn sie gerade für die anspruchsvolleren Amphibienarten in einem geeigneten Zustand bleiben sollen. Entfernen von Gehölzen, Entschlammen und Entlanden sind in mehrjährigen Abständen notwendig.

Wichtig ist auch, dass keine Fische in die Amphibiengewässer gelangen. Sie fressen den Amphibiennachwuchs und führen innerhalb kurzer Zeit zum Erlöschen der meisten Amphibienarten.

Es bleibt zu hoffen, dass unsere Maßnahmen Früchte tragen und es uns die Amphibien bereits in diesem Frühjahr danken!

Dr. Bamann