Freiwillige Feuerwehr, Fischereiverein und NABU gemeinsam im Einsatz für den Artenschutz

Am vergangenen Samstag (23.11.) um 9.30 Uhr kamen an den Gewässern am Neuweiler Grubenhau die Freiwillige Feuerwehr Abteilung Neuweiler, der Fischereiverein Weil im Schönbuch und der NABU Steinenbronn/Waldenbuch zusammen. Der Grund war ein nicht ganz gewöhnlicher: Am Grubenhau existiert eine der letzten lokalen Populationen des in Baden-Württemberg stark gefährdeten und streng geschützten Kammmolchs (Triturus cristatus). Zur Förderung dieser Art hat die Gemeinde Weil im Schönbuch einen Ökokonto-Antrag gestellt. Damit hat sie sich verpflichtet, optimale Lebensbedingungen für den Kammmolch am Grubenhau für eine Dauer von mindestens 25 Jahren zu schaffen.

 

Die Aktion am Samstag war nötig geworden, da in die Gewässer Goldfische ausgesetzt worden waren, die den Bestand des Kammmolchs und weiterer Amphibienarten bereits stark dezimiert hatten. Die im Freiwasser schwimmenden Larven des Kammmolchs sind für Fische ein gefundenes Fressen. Daher ist die Art auf fischfreie Gewässer angewiesen, die sie in früherer Zeit in temporär austrocknenden Überflutungsbereichen unregulierter Flussauen und in regelmäßig abgelassenen Brauchgewässern (z. B. Feuerlöschteiche, Viehtränken) fand.

 

Bereits um 9 Uhr hatte die Freiwillige Feuerwehr mehrere Pumpen in den drei Teichen des Gewässerkomplexes installiert, sodass der Wasserstand langsam sank. Die Spannung stieg, schließlich wusste niemand, wie viele Fische sich tatsächlich in den Gewässern befanden. Nach einer zwischenzeitlichen Stärkung mit Leberkäswecken, belegten Brötchen, Butterbrezeln, süßen Stückchen, Kaffee und Tee, die der NABU spendierte, ging es ans Abfischen.

 

Bereits nach kurzer Zeit war klar, dass einige Fische zusammenkommen würden, denn es zappelte reichlich in den mittlerweile seichten Tümpeln. Dank der tatkräftigen Mithilfe des Fischereivereins Weil im Schönbuch konnten bis 15 Uhr weit über 1.000 Goldfische (Giebel) geborgen werden.

 


Es ist nun zu hoffen, dass sich die Gewässer nicht allzu schnell wieder mit Wasser füllen und möglichst während des Winters durchfrieren, da mit Sicherheit nicht alle Fische gefunden werden konnten. Dann bestehen ab dem kommenden Frühjahr wieder gute Entwicklungschancen für den Kammmolch und weitere im Gewässer vorkommende Amphibienarten wie Grasfrosch (Rana temporaria), Erdkröte (Bufo bufo), Bergmolch (Ichthyosaura alpestris), Teichmolch (Lissotriton vulgaris) und Fadenmolch (Triturus vulgaris).

 

Der NABU Steinenbronn/Waldenbuch bedankt sich ganz herzlich für die großartige Unterstützung durch die Freiwillige Feuerwehr und beim Fischereiverein Weil im Schönbuch, ohne die diese Aktion nicht möglich gewesen wäre!

 

Zum Schluss noch ein Appell an unsere Bürger: Bitte setzen Sie keine Fische in Naturgewässer aus, die meisten unserer heimischen Amphibienarten benötigen fischfreie Gewässer für ein dauerhaftes Überleben! Die Aktion am Samstag hat über 1.000 € gekostet, zudem waren zahlreiche ehreamtliche Helfer für bis zu acht Stunden mit dem Abfischen beschäftigt.